Hallo zusammen,
nachdem ich nun schon seit 30 Jahren mit Subwoofern höre und unterschiedliche Subwoofer mit den unterschiedlichsten Lautsprechern kombiniert habe, möchte ich aus meiner Erfahrung heraus einige Tipps zum Einsatz von Subwoofern geben.
Teil 1:
Zunächst möchte ich allerdings kurz zwei Prinzipien besprechen, die in der Vergangenheit in einigen Foren zunehmend für Diskussionsstoff gesorgt haben, und ich den Eindruck gewonnen habe, dass sich einige Verfechter dieser Prinzipien mit einem gehörigen Maß an Halbwissen und Selbstüberschätzung daran gemacht haben, diese Art des Woofereinsatzes bei sich zu Hause zu realisieren oder es zumindest in Erwägung ziehen. Es handelt sich dabei um den Cardioid Subwoofer und das Double Bass Array (DBA).
Der Cardioid Subwoofer:
Dieses Prinzip wurde für den PA-Einsatz entwickelt und nicht für zu Hause. Es handelt sich dabei um zwei oder mehrere nach vorne und nach hinten abstrahlende Membranen, die durch ein penibel eingestelltes DSP (Phase, Delay, Pegel) so miteinander kombiniert werden, dass im Ergebnis der Tiefbass möglichst nur nach vorne gerichtet abgestrahlt wird (Basskeule) und nach hinten eine weitgehende Auslöschung erfolgt. Dies verfolgt im PA-Bereich zwei Ziele. Zum einen werden die Musiker auf der Bühne von zu viel Bassdruck verschont, zum anderen kann man auch den Bass gezielt ins Publikum richten, was ja im übrigen Frequenzbereich durch die Line Arryas heute schon Standard ist. Die Zeiten, da die Band vor ihren Marshall Verstärkerboxen standen, sind ja weitgehend vorbei. Voraussetzung für das Funktionieren eines Cardioids ist allerdings zwingend ein hinreichend großer Abstand zur Rückwand. Von der Wirkung konnte ich mich bei einem Livekonzert in einer Halle überzeugen, bei dem insgesamt 30 Cardioid Doppel-Sub’s im Einsatz waren. Im Zuhörerbereich wurde das Zwerchfell kräftig massiert (es war einfach nur klasse), links und rechts davon bekam man vom Bass nur noch wenig mit.
Stehen die Woofer zu dicht an der Rückwand, kann das Prinzip nicht funktionieren. Der Abstand sollte mindestens eine halbe Wellenlänge der tiefsten Frequenz betragen. Da im PA die tiefsten Frequenzen bei ca. 30 Hz mit ca. 11m Wellenlänge liegen, muss der Abstand zur Rückwand ca. 5,50 m betragen. Im Homehifi will man jedoch auch noch 20 Hz haben, so dass hier schon ca. 8,50 m notwendig wären. Das hat zu Hause eigentlich niemand.
Das DBA:
Beim DBA werden jeweils zwei identische Subwoofer gegenüberliegend so in Phase und Pegel kombiniert, dass der von vorne kommende Bass hinten weggesaugt wird, also keine Reflexion erfolgt, mithin auch keine stehenden Wellen und Moden. Allerdings funktioniert das System nur dann optimal, wenn der Raum ideal ist. Ein idealer Raum muss rechteckig sein in Höhe und Fläche, muss schallharte Begrenzungsflächen haben und darf keine störenden großen Einrichtungsgegenstände aufweisen. Passive Absorber oder Resonatoren machen ein perfektes Ergebnis ebenfalls zu Nichte. Ganz perfekt wird es, wenn man pro Wand gleich vier Woofer einsetzt, also insgesamt acht. Dabei ist es nicht egal, in welcher Anordnung die Woofer platziert sind. Mehr darüber in diesem Fachbeitrag, der sehr kurz und verständlich gehalten ist.
http://www.neumann-kh-line.com/klein-hummel/globals.nsf/resources/tmt2002.PDF/$File/tmt2002.PDF
Man sieht, dass auch hier der Einsatz im heimischen Gefilde mehr als fragwürdig ist. Wer hat schon solche Bedingungen. Man kommt auch einfacher und billiger zu akzeptablen Ergebnissen. Mehr dazu in Teil 2.
Grüße
Andreas